Wiedereröffnung nach Feuerschaden

Ein knappes halbes Jahr nach einem Brand im „I Due Amici“ ist die Ursache noch immer unklar

Alles neu in der Trattoria „I Due Amici“

Nachdem ein Schwelbrand im Dezember 2012 die Pizzeria in der Friedlebenstraße 40 verwüstete, ist nun der Neustart wieder geglückt. Über 200 000 Euro kostete die Sanierung – die Brandursache bleibt ungeklärt.

Eschersheim

Am Abend des 19. Dezember 2012 war hoher Besuch angekündigt im „I due Amici“: Boris Rhein (CDU), hessischer Innen- und Sportminister, wollte dort eine Besprechung abhalten. Am Morgen desselben Tages jedoch wütete ein Schwelbrand in der Trattoria, sämtliche Planung ging in Flammen auf. Der Großteil der Einrichtung verbrannte, Fenster zerborsten, Wände bis in die Küche verrußt gewesen, berichtet Angela di Liberto. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Calogero „Lillo“ di Liberto führt sie das „I  Due Amici. Aus dem Italienischen übersetzt bedeutet der Name des Restaurants „die zwei Freunde“, womit sich das Ehepaar selbst meint. Der Brand und dessen Folgen dürfte die Freunde noch enger zusammengeführt haben, auch wenn mittlerweile alles gut überstanden und das Restaurant wiederhergestellt ist.

Über die Brandursache herrscht indes noch Unklarheit: „Darüber streiten die Götter“, sagt Angela di Liberto. Es gebe mehrere Herleitungen des Unglücks: Die Kriminalpolizei gehe von einer nicht ausgedrückten Zigarette als Brandherd aus, die Feuerwehr von einer brennenden Kerze, berichtet di Liberto. Das Land Hessen stellte sogar eine Anfrage an die Kriminalpolizei, ob es sich um einen Anschlag auf Minister Rhein gehandelt haben könnte. Velimir Lazeta, der mit seiner Firma für Immobiliensanierung die Erneuerungsarbeiten durchführte, ist hingegen der Meinung, ein verschmorter Trafo für Lichttechnik sei schuld. „Rundherum war alles zerstört“, sagt er.

Versicherungen zahlten

Sowohl di Liberto als auch Velimir Lazeta betonen jedenfalls die Kulanz der Versicherungen in der Frage, wer für den Schaden aufkommt. Lazeta ist nämlich auch zweiter Vorsitzender des anrainenden Tennis Clubs Eschersheim, welchem das Gebäude gehört. 150 000 Euro zahlten die Allianz- und Zürich-Versicherung für Gebäudesanierung und Betriebsausfall, obwohl nicht einmal sicher ist, warum das Feuer ausbrach. „Das muss einmal lobend erwähnt werden“, sagt Lazeta — auch wenn die gesamten Kosten dadurch nicht gedeckt wurden. Weitere 30 000 Euro investierte der Tennis Club, 25 000 Euro kamen von Familie di Liberto.

Neue Öffnungszeiten

Jetzt immerhin ist alles neu: von der schicken Einrichtung samt des neuen Tresens über die Wasser- und Elektroleitungen bis hin zum doppelwandigen Abluftrohr des Holzofens. Den Umbau nutzte man zudem, Neuerungen einzuführen oder vorzubereiten. So sind die Schiebetüren jetzt nicht mehr aus Holz, sondern aus Glas, und auf der Terrasse wurden schmale Wände gezogen, um im Herbst einen Wintergarten gestalten zu können. Außerdem gibt es in einem separaten Raum einen Videobeamer, der Fußballübertragungen und Firmenpräsentationen möglich macht.

Am Essensangebot hat sich derweil nichts geändert, an den Öffnungszeiten aber schon: von Dienstag bis Sonntag ist die Küche künftig von 11.30 bis 14.30 Uhr und von 17 bis 23 Uhr geöffnet, der Montag wird zum Ruhetag. „Wir hoffen, dass das Mittagsgeschäft besser wird. Das war im vergangenen Sommer noch schwach“, sagt di Liberto.

Für manchen Stammkunden sorgt zumindest der Tennis Club. Diesem geht es laut Velimir Lazeta so gut, dass man darüber nachdenke, einen sechsten Tennisplatz oder gar eine Halle zu bauen. Das Gespräch mit der Stadt und dem Grünflächenamt werde bald gesucht, sagt er. Bislang hat der Club 220 Mitglieder, davon 70 Jugendliche. „Wir können aber nicht so viele Jugendliche aufnehmen, wie es möglich wäre“, bedauert Lazeta. Dennoch ist er jetzt erst einmal froh, wieder frische Pizza im „I  Due Amici“ zu bekommen. Denn das Einzige, was hier noch brennen soll, ist die hauseigene Attraktion: der schmucke Holzofen, dessen Betrieb die Gäste vom Tisch aus beobachten können.

(Thorben Pehlemann) 
Artikel vom 17.05.2013